Trauerrede

 

 

Liebe Familie Lott, liebe Fam. Heck, liebe Verwandte und Freunde von Ann-Kristin.

 

Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt,

der ist nicht tot,der ist nur fern.

Tot ist nur, wer vergessen wird.(Immanuel Kant)

 

Nein, vergessen wird Ann-Kristin sicher nicht.

So viele Erinnerungen sind da, die sogar jetzt, in dieser Zeit zum Lachen bringen können. Sie haben mich gebeten zu erzählen von ihr, dass wir unsere Erinnerungen heute teilen, sie lebendig sein lassen

unter uns für alle Zeit.

Ann-Kristin als Kind, was für ein Trampel sie war, das waren Ihre Worte. Wenn sie durchs Zimmer gestürmt ist, musste man Tassen und Gläser festhalten, weil sonst so einiges zu Bruch gegangen wäre.

Unsinn konnte man mit ihr machen, Spaß hattet ihr als Kinder zusammen, Ihr Mary, Anna, Enrico, mit eurer Schwester, zusammen mit den Cousins und Cousinen. Die Kinder haben zusammen gespielt, so wie die Familie, die Hecks und die Lotts zusammengehalten haben, die Fünf vorne im Haus und Oma, Opa, Goti und Petter.

Und dieTiere, ihre Amy und Ninny, Hund Nick, die gehören auch dazu. Viel haben Sie erzählt, vom Fussballspiel Lott gegen Heck, Lott hat gewonnen, von ihrem "Naustürschlüssel", von den Schlagerpartys im Garten, vom Quadfahren mit der großen Schwester.

Es gab auch die ernsthafte Ann-Kristin, die Verantwortung in der Familie übernommen hat, die schon in der Grundschule wusste, was ihr Traumberuf war, Erzieherin wollte sie werden.

Und das hat sie durchgekämpft, hat die Realschule geschafft, ihren Ausbildungsplatz gefunden, ihren Platz in der Hammerwaldschule, ihre Arbeit dort mit den Kindern und den Kollegen und Kolleginnen geliebt.

Das war ihr Traum,

nach dem Abschluss dort weiter zu arbeiten. 

Schüchtern wie früher war sie schon lange nicht mehr, eine selbstbewusste junge Frau ist sie geworden.

Den Führerschein hat sie geschafft mit 17, die Oma hat ihr das Anfahren beigebracht, unten auf dem Bachweg.

Dann ist sie ein Jahr nicht gefahren,

weil sie sich nicht mehr reinreden lassen wollte. 

" Ich kann fahren ", und dass sie das konnte, hat sie mit 18 bewiesen, in ihrem Auto, gesponsert von Oma und Opa. Fahren konnte sie gut, nur bein Tanken konnte es passieren, dass sie ein paar Anläufe nehmen musste, auf welcher Seite war jetzt noch mal der Tankdeckel ?

Ich habe Ann-Kristin kennen gelernt als Konfirmandin. Ihren Konfirmationsspruch damals hat sie sich ganz schnell ausgesucht:

Gott ist die Liebe, wer in der Liebe bleibt,

der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1 Joh 4,16)

Dann, nach der Konfirmation, ist sie Konfi-Teamerin gewesen, hat Freizeiten mit begleitet.

Im Namen der Evangelischen Kirchengemeinde sage ich heute auch ganz offiziell Danke für ihre Mitarbeit,

auch hier wird sie fehlen.

Mein Erinnerungsbild von Ann-Kristin ist von der letzten Herbstfreizeit, es kam ein schweres Gewitterauf und eines der Mädchen hatte richtig Angst.

ich habe versucht zu erklären, das geht gleich wieder vorbei, der Donner ist gar nicht gefährlich -

da hat Ann-Kristin die Arme ausgebreitet und gesagt 

" Komm mal her "

hat sie in die Arme genommen und getröstet.

Liebe hat sie erfahren und weitergeben können -

ihre Liebe bleibt über den Tod hinaus.

Und so könnten wir jetzt alle erzählen, von ihr als Freundin, als Kollegin, als ehemalige Schülerin,

als Schwester, Tochter, von Ann-Kris und den vielen Bildern von ihr, die wir im Herzen behalten werden.

Bilder, die weh tun, weil sie so schön sind,

weil sie deutlich machen:

Es wird nie mehr so sein. Bilder die gut tun, weil sie dankbar erinnern lassen an die zeit mit ihr.

Und da sind dann auch Bilder der letzten Woche.

Die werden Sie, ihr ebenso mit euch tragen wie die fröhlichen, die schönen Bilder.

Bilder aus dem Krankenhaus, Ann-Kristin so zu sehen.

Bilder des Abschieds,

wie Sie ihre Hand noch halten konnten.

Sie haben mich gebeten Danke zu sagen,

den Freunden, die sie in dieser Woche unterstützt haben und es noch tun, den Ärzten und Ärztinnen und den Schwestern in der Uniklinik in Gießen,

die so freundlich und mitfühlend waren.

In Ihrem Namen also an sie alle:

DANKE !

Sie haben schon viel Abschied nehmen müssen in den vergangenen Tagen. Abschied vom bisherigen Leben,

18 Jahre Leben, Abschied von Hoffnung.

Abschied heißt:

Jemand geht weg. Jemand geht an einen andren Ort, fort von uns. Wohin ist Ann-Kristin gegangen?

An welchen Ort?

Das Grab da draußen, in das wir Ann-Kristin gleich bringen müssen, das ist nicht alles.

Was euch mit ihr verbunden hat, euer Leben miteinander, Ihre Liebe zueinander wird bleiben.

Leben, das da war und das sie geben konnte und weitergeben konnte an andere (Ann-Kristin hat durch Organspende vier Menschen Neues Leben, neue Hoffnung geschenkt), es wird diese schlimme Woche überdauern,- da geht etwas weiter, all das wird bleiben.

Komm mal her, hat sie damals gesagt, mitten im Gewitter und die Arme ausgebreitet.

Dass da jemand für sie die Arme ausbreitet, oder ein Engel seine Flügel, dass da ein Ort ist, an dem sie nun geborgen ist, wo die Liebe, die sie empfangen hat und die sie geben konnte in ihrem Leben, sie trägt, das ist die Hoffnung auch ihres Konfirmationsspruches.

Wer in der Liebe bleibt,

der bleibt in Gott und Gott in ihm.

Ich nenne diesen Ort der Engel, der Liebe: Himmel;

kann ihn nicht anders nennenals Leben bei Gott,

der, auch wenn er manchmal so unendlich fern wirken kann,

die Liebe ist.

So glaube ich Ann-Kristin im Himmel geborgen,

nicht der Himmel da oben über uns.

Nicht weit weg von uns, sondern:

In dem Himmel der Liebe, der auch in uns ist, ganz nah bei uns.

Die Erinnerungen an Ann-Kristin sind ein Stück des Himmels.

Wir tragen den Himmel in uns.

Aber der Himmel kann auch uns tragen.

Die Liebe bleibt, da ist eine himmlische Kraft,

die Ann-Kristin leben lässt.

In uns, in unseren Erinnerungen, in Gottes Himmel.

Amen.